Altersbedingte Makuladegeneration
Immer mehr Menschen sind von altersabhängigen Augenerkran-kungen betroffen. Eine der häufigsten Ursachen für Sehbehinde-rungen und eine Erblindung nach gesetzlicher Definition ist dabei die so genannte altersbedingte Makuladegeneration (AMD). Bei dieser Netzhauterkrankung kommt es zu Veränderungen im Bereich der Makula, die auch als „Gelber Fleck“ bezeichnet wird.
Die Makula ist ein hochspezialisierter Bereich in der Mitte der Netzhaut und hat für die Sehkraft des Auges eine entscheidende Bedeutung: sie ist die Stelle des schärfsten Sehens und für wesentliche Sehleistungen wie z.B. das Lesen, das Erkennen von Gesichtern und feinen Einzelheiten oder die Unterscheidung von Farben verantwortlich. Die empfindliche Makula wird durch besondere Farbstoffe, das sog. Makulapigment, geschützt. Das Makulapigment besteht aus den gelben Carotinoiden Lutein und Zeaxanthin. woraus sich auch die Bezeichnung „Gelber Fleck“ ableitet. Lutein und Zeaxanthin können vom Körper nicht selber hergestellt werden und müssen mit der Nahrung aufgenommen werden.
Je älter wir werden, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Sinneszellen in der Makula zugrunde gehen. Die Faktoren, die zu der Erkrankung führen, hängen mit der besonderen Struktur und Funktion der Makula zusammen, wobei die genauen Ursachen noch nicht vollständig aufgeklärt sind. Von der AMD sind nach Schätzungen in Deutschland bis zu 4,5 Millionen Menschen betroffen. Etwa 25 % der 65 – 74jährigen und 35 % der 75 – 84jährigen leiden an Frühformen dieser chronischen Augen-erkrankung. Bei fortgeschrittener Krankheit sieht das Auge nur noch den äußeren Teil eines Bildes (schemenhafte Umrisse und Kontraste). Die selbstständige Lebensführung und die Lebensqualität sind meist stark beeinträchtigt. Die AMD führt nicht zur kompletten Erblindung! Die zentrale Sehschärfe kann allerdings derart gemindert sein, dass der betroffene Patient einen Anspruch auf Blindengeld geltend machen kann.
Verlaufsformen der AMD
Es werden zwei Formen der AMD unterschieden: die trockene AMD, von der ca. 85 % der Patienten betroffen sind, und die feuchte Form der AMD, die bei ca. 15 % der Betroffenen auftritt.
Bei der trockenen AMD verschlechtert sich das Sehvermögen allmählich, ausgelöst durch stoffwechselbedingte Ablagerungen, sog. Drusen, in der Netzhaut. Die Sehzellen sterben schrittweise ab und sorgen damit für einen langsamen Verlust der Sehschärfe.
Bei der feuchten AMD tritt im Vergleich zur trockenen Form ein rascherer Verlust der zentralen Sehkraft ein. Die Sehbeeinträchtigung wird durch das Wachstum von abnormalen, undichten Blutgefäßen in den Bereich der Makula ausgelöst. Dadurch wird das auf die Netzhaut geworfene Bild verzerrt. Es kommt zu einer zunehmenden Abhebung der Netzhaut und damit zu einer Verschlechterung der Sehfunktion. Die feuchte Form tritt meistens erst an einem Auge auf. Die Wahrscheinlichkeit, dass innerhalb von 5 Jahren auch das andere Auge betroffen ist, beträgt 45 %.
Die genauen Ursachen der AMD sind noch nicht vollständig geklärt. Bei der Entstehung der Erkrankung spielen verschiedene Mechanismen eine Rolle.
Alle bisher möglichen Behandlungsansätze zielen auf eine Verlaufs-milderung bzw. einen Stillstand dieser chronischen Erkrankung ab.
Aufgrund der steigenden Alterspyramide ist mit einer weiteren Zunahme dieser Erkrankung zu rechnen. Man geht davon aus, dass jeder Mensch von dieser Erkrankung betroffen würde, wenn er nur ein ausreichend hohes Alter erreichen könnte.
Symptome
Je nach Verlauf und Form der AMD kommt es zu einer mehr oder weniger ausgeprägten Sehbeeinträchtigung. Worte auf einer Schriftseite sind verschwommen und die Farben werden blasser; zuerst fallen Blau-Violett-Töne aus. Das Zentrum des Gesichtsfeldes erscheint leer oder als grauer Fleck. Gerade Linien erscheinen verbogen, z.B. ein Fensterrahmen („Verzerrtsehen“).
Die AMD verursacht keine Schmerzen.
Risikofaktoren
Risikofaktoren für das Auftreten einer AMD können sein:
Alter: das Erkrankungsrisiko steigt ab dem 50. Lebensjahr exponentiell an. Fast jeder Fünfte über 65 Jahre ist betroffen.
Rauchen: erhöht das Risiko für AMD um das 3-fache
Genetische Veranlagung: erhöhtes Risiko bei Menschen, bei denen eines oder mehrere Familienmitglieder von der AMD betroffen sind
Weibliches Geschlecht
Unausgewogene Ernährung – Mangel an Mikronährstoffen
Helle Hautfarbe, helle Augen
Intensive längere Blaulicht-/ UV-Belastung, z.B. Aufenthalt in südlichen Ländern und im winterlichen Hochgebirge
Katarakt-Operationen
Diagnose
Zur Diagnose der AMD werden folgende Untersuchungen durchgeführt.
Bestimmung der Sehschärfe
Amslergitter-Test: bei diesem einfachen Standardtest schaut der Patient auf ein schlichtes Gittermuster. Patienten mit AMD sehen die Linien verzerrt oder lückenhaft.
Untersuchung des Augenhintergrundes von beiden Augen unter Weitstellung der Pupillen
Darstellung der Blutgefäße im Augenhintergrund mit einem fluores-zierenden Farbstoff zur Beurteilung des Ausmaßes von Membran- und Gefäßneubildungen.
Behandlung / Prophylaxe
Die Behandlungsmöglichkeiten der AMD sind heute immer noch relativ begrenzt. Eine Heilung der AMD ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht möglich. Heutige Behandlungsverfahren zielen darauf ab, den Krankheits-prozess aufzuhalten oder ihn zumindest zu verlangsamen.
Für die trockene AMD, von der der überwiegende Teil der Patienten betroffen ist, gibt es bisher so gut wie keine Behandlungsmöglichkeiten. Wissenschaftlich belegt ist die Gabe von hoch dosierten Vitaminen, Carotinoiden und Spurenelementen bei fortgeschrittenen Stadien der AMD, wodurch das weitere Voranschreiten der Erkrankung verlangsamt werden kann (sog. ARED-Studie).
Hilfreich sind bei dieser Verlaufsform auch vergrößernde Sehhilfen, wie z.B. eine beleuchtete Leselupe, ein Bildschirmlesegerät oder Bücher im Großdruck.
Bei der feuchten Form der Erkrankung stehen verschiedene Behandlungsansätze zur Verfügung. Es wird z.B. versucht, die neuen, krankhaften, oft undichten Blutgefäße zu veröden oder deren Bildung zu unterbinden.
Thermische Lasertherapie
Gefäßneubildungen, die zwar nahe am Zentrum, jedoch nicht genau unter der Stelle des schärfsten Sehens liegen, können mit einem Argonlaser (Hitzelaser) verödet werden. Dieses Verfahren kann bei ca. 5 % aller Patienten mit einer feuchten AMD angewendet werden. Dabei entsteht eine Narbe, die als schwarzer Fleck im Gesichtsfeld sichtbar wird. Das Verschließen der Gefäße mit dieser Behandlungsmethode ist in etwa 50 % der Fälle erfolgreich. Es besteht ein recht hohes Risiko, dass sich dennoch wieder neue krankhafte Gefäße bilden (Rezidivrisiko). Daher sind engmaschige Kontrollen notwendig.
Photodynamische Therapie (PDT)
Bei diesem Verfahren wird zunächst ein speziell entwickelter, lichtem-pfindlicher Farbstoff in den Blutkreislauf gespritzt. Dieser Farbstoff reichert sich in den krankhaften Blutgefäßen der Netzhaut an und wird dort durch eine anschließende Behandlung mit einem energiearmen Laserlicht aktiviert. Diese Aktivierung bewirkt gezielt den Verschluss der krankhaften Blutgefäße ohne die umgebenden gesunden Netzhautschichten zu beeinträchtigen. Bei der PDT bilden sich kaum Narben. Sie ist daher auch für die Behandlung neuer Gefäße innerhalb der Makula geeignet. Die PDT ist nur in bestimmten Stadien der feuchten AMD erfolgreich und muss meist mehrmals wiederholt werden.
Medikamente, die Gefäßneubildungen unter der Makula hemmen und abdichten
Relativ neue Medikamente hemmen spezifisch das Gefäßwachstum. Sie hemmen einen körpereigenen Botenstoff, den Wachstumsfaktor VEGF (vascular endothelial growth factor), der für das Auswachsen neuer Gefäße und für eine Ödembildung bei der feuchten AMD verantwortlich ist. Diese Arzneistoffe werden in den Glaskörperraum gespritzt. Die Injektionen müssen in 4-6wöchigen Abständen wiederholt werden.
Vorbeugende Maßnahmen
Nicht rauchen
Bluthochdruck regelmäßig kontrollieren
Bei besonders hellem Licht, etwa in den Bergen und am Meer, eine Sonnenbrille mit UV- und Blaulichtschutz tragen
Ausgewogene Ernährung mit reichlich Obst und Gemüse ist wichtig. Grünblättrige Gemüse wie Broccoli, Karotten oder Mais enthalten antioxidative, makulaschützende Substanzen (z.B. Lutein). Eine gesunde Ernährung schützt nachweislich vor AMD. Die in Obst und Gemüse enthaltenden Pigmentstoffe wirken sich positiv auf die zentrale Netzhaut aus und verringern so die Anfälligkeit für eine AMD-Erkrankung.
Bei einer unzureichenden Zufuhr dieser Mikronährstoffe über die normale Ernährung könnte eine zusätzliche Einnahme von Nahrungsergänzungs-mitteln, die Lutein, Vitamine und Spurenelemente enthalten, sinnvoll sein.
Lutax AMD
Ergänzende bilanzierte Diät *I.E. = Internationale Einheiten
Gebrauchsinformationen – bitte sorgfältig lesen!
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